Konsumgenossenschaften in Deutschland (und in Boffzen) – Ein Überblick

Not war der Ausgangspunkt, Selbsthilfe die Antwort. Mitte des 19. Jahrhunderts fanden sich in aufstrebenden Gewerbe- und Industrieregionen Menschen zusammen, die der Fremdversorgung durch Krämer Besseres entgegensetzen wollten. Handelnd wandten sie sich gegen überteuerte und qualitativ schlechte Lebensmittel, wollten gute Ware für ihr Geld. [1] Anfangs gingen Arbeiter und Bürger Hand in Hand, mieteten ein Ladenlokal, organisierten den Einkauf und Verkauf von Grundnahrungsmitteln. Die Konsumgenossenschaften begannen in der Provinz, in Mitteldeutschland, im Südwesten, 1891 auch im Boffzener Brückfeld. Sie waren Kinder des Liberalismus, wurden in den ersten Jahrzehnten von der aufstrebenden Sozialdemokratie und den konservativ-mittelständischen Kräften gleichermaßen bekämpft. Für die einen waren sie die weiße Salbe des Kapitalismus, der erst beseitigt werden müsse, ehe eine gerechte Welt entstehen könne. Für die anderen bedrohten die Konsumgenossenschaften die bestehende Ordnung, mit dem Handelsstand als Garanten der Alltagsversorgung, dem dafür auch ein gerechter Lohn zustehen würde. Es dauerte Jahrzehnte, ehe die seit 1850 lokal entstehenden Vereine ihre teils aus England, teils aus der deutschen Genossenschaftstradition entlehnten Prinzipen festlegten: Offene Mitgliedschaft, demokratische Verwaltung, Rückvergütung der Überschüsse nach Maßgabe des jeweiligen Einkaufs, beschränkte Verzinsung der Mitgliedseinlage, politische und religiöse Neutralität, Barzahlung beim Einkauf und Förderung der Erziehung der Mitglieder. [2] Die Konsumgenossenschaften standen gegen das Duckmäusertum der monarchischen Ordnung: In der Genossenschaft war der Mensch frei, Gleicher unter Gleichen, Schmied seines eigenen Glückes. Zugleich aber zielten sie auf eine andere, eine solidarische Produktion und einen fairen Konsum, boten damit eine Alternative zum kaum gebändigten Kapitalismus der frühen Industrialisierung.

Bauzeichnung des Gebäudes für den 1891 gegründeten Konsumverein Brückfeld (Archiv der Samtgemeinde Boffzen, unverzeichnet)

Konsumgenossenschaftsbewegung zwischen Emanzipation und Repression

Die Konsumgenossenschaften entwickelten sich bis in die 1880er Jahre nur langsam. Gründe hierfür waren nicht nur die Unerfahrenheit der Mitglieder im Handelssektor, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen: Vor dem Genossenschaftsgesetz von 1889 haftete jedes Mitglied persönlich für Verluste oder gar den Bankrott der Konsumgenossenschaft. Seither konnte die Haftung beschränkt werden. Erkauft wurde dies mit dem Verbot des Verkaufs an Nichtmitgliedern. Beides nutzte jedoch der Konsumgenossenschaftsbewegung. Seither konnten auch Arbeiter mit geringem Einkommen und wenig Besitz gefahrlos Mitglieder werden, und die Genossenschaften mussten aktiv um Mitglieder werben. Die Folge war ein rasches Wachstum der im Allgemeinen Verband Deutscher Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften organisierten Vereine: Von 1888 bis 1900 stieg deren Zahl von 198 auf 568, die der Mitglieder gar von 173.000 auf 522.000. [3] Das waren mehr als zwei Millionen Käufer, durfte damals doch nur der Haushaltsvorstand einer Familie beitreten.

Das Größenwachstum veränderte die innere Struktur der Vereine. Das tradierte Gleichgewicht von Bürgern und Arbeitern geriet ins Wanken. Arbeiter, zumal organisatorisch geschulte Kräfte aus der Gewerkschaftsbewegung, übernahmen in immer mehr Vereinen die Mehrheit. Sie aber wollten die Kraft der wachsenden Organisation nutzen, um mehr zu erreichen als billige Lebensmittel: „An die Stelle des Nutzenkalküls trat zunehmend die Vision einer von der Masse der Konsumenten getragenen Veränderung der bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsverhältnisse.“ [4] Dazu bündelte man einerseits die Einkaufsmacht der Vereine durch die 1894 erfolgte Gründung einer in Hamburg ansässigen Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine (GEG). Anderseits nahmen insbesondere städtische Genossenschaften zuvor vielfach gescheiterte Versuche der Eigenproduktion von Brot und Backwaren, Fleisch und Fleischwaren wieder auf. Als 1899 das Hamburger Gewerkschaftskartell selbstbewusst eine neue Konsumgenossenschaft gründete, war deren Name zielbewusst Konsum-, Bau- und Sparverein „Produktion“. Es ging nun um den Aufbau einer wirtschaftlichen und sozialen Gegenwelt: „Schaut der Arbeit Kinder geh’n / Stark und frei daher, / Schlank und rüstig, ernst und schön, / keine Krüppel mehr.“ [5]

Zentrale Einrichtungen in jeder Stadt: Verwaltung, Großhandelslager und Bäckerei des Allgemeinen Consum-Vereins Augsburg und Umgebung 1906 (Frauen-Genossenschaftsblatt 6, 1907, 101)

Damit wurden auch die bisherigen Allianzen zwischen Arbeitern und Unternehmern brüchig, die abseits der allgemeinen Konsumgenossenschaften zu zahlreichen Werkkonsumanstalten geführt hatten: 1869 gab es deren etwa sechzig, bis 1913 sollten es dreihundert werden. [6] In der Montan-, Textil-, Papier- und chemischen Industrie errichteten die Firmenleitungen für ihre Beschäftigten Läden, koppelten diese häufig mit Sparvereinen, subventionierten die Preise und gewährten Prämien für den Aufbau kleiner Rücklagen. Das war betriebliche Sozialpolitik, ein Angebot an eine loyale, und das hieß, möglichst nicht gewerkschaftlich oder sozialdemokratisch organisierte Stammarbeiterschaft. Wie der Arbeiterwohnungsbau hatten auch die Werkkonsumanstalten ein Janusgesicht. Materielle Vorteile wurden gewährt, um die Beschäftigten an das Unternehmen zu binden und zu industriefrommem Verhalten zu verpflichten. Denn der Einkauf in einer Werkkonsumanstalt gründete nicht auf einem Rechtsanspruch, sondern war eine einseitig gewährte Zusatzleistung. Am bekanntesten dürfte wohl die Kruppsche Konsumanstalt in Essen gewesen sein, die 1913 103 Verkaufsstellen hatte und mehr als 1.400 Beschäftigte. [7]

Der Brückfelder Konsumverein war allerdings anders organisiert. Bei ihm handelte es sich um eine Werkkonsumgenossenschaft. Diese wurde von der Glashütte Noelle & von Campe gefördert, war formal jedoch unabhängig. Max Eugen Noelle war eine treibende Kraft der Gründung, wirkte dann auch als Vorsitzender mit. Noelle & von Campe baute 1891 ein eigenes Wohn- und Geschäftshaus, ermöglichte dadurch den Glasarbeitern einen bequemen Einkauf. Doch die Mitgliedschaft war freiwillig, war nicht begrenzt auf die Beschäftigten der Hütte. Zahlreiche Mitglieder stammten aus der Georgshütte, und auch andere Familien Boffzens reihten sich beim Einkauf ein. Der lokale Konsum war gewiss auf das Entgegenkommen der Hütten angewiesen – doch formal war er frei und vertrat im Rahmen des Allgemeinen Verbandes auch eigene Positionen. 1896 protestierte er in einer Reichstagspetition gegen die geplanten Strafbestimmungen beim Verkauf an Nichtmitglieder, wollte man doch an möglichst viele Boffzener verkaufen. [8]

Das 1896 novellierte Genossenschaftsgesetz war Teil einer breit angelegten liberal-konservativen Förderung des Mittelstandes, vornehmlich des Handwerks und des Kleinhandels. Das neue Genossenschaftsgesetz machte den Alkoholverkauf konzessionspflichtig, erließ strikte Strafbestimmungen für den Verkauf an Nichtmitglieder. Wichtiger noch waren zahlreiche Sondersteuerprojekte, mit denen das Wachstum der Konsumgenossenschaften begrenzt werden sollte. Für das Großherzogtum Braunschweig typisch waren Steuern auf breite Sortimente. Von den dortigen 83 Vereinen führten 76 Manufaktur-, 71 Eisenkurzwaren und 46 weitere Gebrauchsgüter, wie Küchenartikel oder Schuhe. Sie standen nun vor der Wahl, Sortimente einzuschränken oder hohe Steuern zu bezahlen. [9] Aus den Konsumgenossenschaften wurden so vornehmlich Lebensmittelgeschäfte. Die Behörden versuchten ferner, sie zu Einkommens- und Gewerbesteuern heranzuziehen – die Genossenschaften an sich nicht zahlen mussten, da sie keine Erwerbszwecke verfolgten. Gerade in Braunschweig war steuerliche Willkür vor dem Ersten Weltkrieg nicht unüblich, war Teil der Disziplinierung aller vermeintlichen Staatsfeinde.

Mittelständisches Pamphlet gegen neue Betriebsformen im Handel 1904 (E[mil] Suchsland, Los von den Konsumvereinen und Warenhäusern!, 8. erw. Aufl., Halle a.d.S. 1904, I)

All diese Debatten mündeten schließlich in die Spaltung der (Konsum-)Genossenschaftsbewegung. Nachdem schon vor der Jahrhundertwende eine wachsende Zahl von Beamtenkonsumvereinen sich von den allgemeinen Vereinen abgegrenzt und Sondervorteile angestrebt hatte, wurden die „Arbeiterkonsumgenossenschaften“ 1902 aus dem Allgemeinen Verband ausgeschlossen, hatten dort doch Handwerker- und Agrargenossenschaften die Mehrheit. Der 1903 gegründete Zentralverband Deutscher Konsumvereine bündelte die große Mehrzahl dieser Konsumgenossenschaften. Damit begann ein fulminantes Wachstum, das auch durch die 1908 erfolgte Neugründung des Verbandes Westdeutscher Konsumvereine nicht gebremst wurde. Als Reichsverband der Konsumvereine vertrat er ab 1913 zahlreiche Vereine aus dem Milieu der christlichen Gewerkschaften und des Katholizismus. Vor dem Ersten Weltkrieg lag der Marktanteil aller Konsumgenossenschaften bei etwa 5% im Lebensmittelsektor, deutlich über dem aller privatwirtschaftlich organisierten Filialgeschäfte. Der Konsumverein Brückfeld machte diesen Schritt in organisatorisches Neuland allerdings nicht mit. Er blieb bis zu dessen Ende Anfang der 1920er Jahre Mitglied im Allgemeinen Verband, schloss sich dann dem Konsumverein Holzminden an, wurde so Mitglied im Zentralverband. Damit war die organisatorische Abkoppelung von den Glashütten gleichsam offiziell.

Der Traum von einer anderen Konsum- und Arbeitskultur

Die organisatorische Neugründung der Konsumgenossenschaftsbewegung hatte schon zuvor zu ihrer langsamen Sozialdemokratisierung geführt. Gleichwohl wurde sie seitens der SPD erst 1910 als dritte Säule der Arbeiterbewegung anerkannt, deutlich später als seitens der freien Gewerkschaften. Obwohl der Zentralverband stets seine politische Neutralität hervorhob, waren die meisten Leitungsfunktionen von pragmatischen Sozialdemokraten besetzt. Sie konzentrierten sich auf zwei zentrale Aspekte: Materiell ging es um den Ausbau einer eigenständigen Welt des Konsums, ideell um realistisch-visionäre Ideen für eine gerechte Welt.

Zeigen, wer man ist: Erste Eigenmarken der Grosseinkaufs-Gesellschaft deutscher Consumvereine 1903 (Frauen-Genossenschaftsblatt 2, 1903, 6 (l.), ebd., 38)

Die GEG wurde zunehmend zur Dachorganisation der lokalen Konsumgenossenschaften. Sie kaufte jedoch nicht nur Waren in großen Partien, um sie billiger verkaufen zu können. Sie schuf auch eigene Handelsmarken, gab der Gegenwelt damit ein Gesicht. Moderate Fortschritte machte auch die Eigenproduktion: 1914 gab es vor Ort immerhin 238 Bäckereien, 37 Fleischereien, 35 Kaffeeröstereien, ferner Müllereien, Abfüllereien, wenige Molkereien, gar drei landwirtschaftliche Güter. [10] Parallel baute man ein konsumgenossenschaftliches Pressewesen auf. Neben wöchentlich erscheinenden Fachzeitschriften (Konsumgenossenschaftliche Rundschau, Konsumgenossenschaftliche Praxis) traten Publikumszeitschriften (Frauen-Genossenschaftsblatt resp. Konsumgenossenschaftliches Volksblatt und Die Genossenschaftsfamilie), die vor dem Ersten Weltkrieg eine wöchentliche Auflage von mehr als 700.000 Exemplaren besaßen. Sie dienten der Agitation und Unterhaltung, gaben manchen Haushaltstipp, vermittelten Warenkunde und klärten Verbraucher über ihre Rechte und Pflichten auf. All das erfolgte ein wenig von oben herab, musste die Hausfrau doch zur treuen Genossenschafterin erst erzogen werden. Und es schuf die Einsicht, die aufgrund der wachsenden Effizienz der Organisation steigenden Gewinne nicht nur jährlich an die Mitglieder auszuzahlen, sondern immer größere Anteile für Investitionen zu nutzen. Die Leitungskader bauten entsprechende Aus- und Fortbildungskapazitäten auch für die Funktionäre auf. Ausbildung und Betriebsstatistik suchten im Deutschen Reich ihresgleichen. Und 1910 setzte schließlich die zentrale Eigenfabrikation der GEG ein, die Seifen, Tabakwaren, Senf und Zündhölzer, Nudeln und Verpackungsmaterialen für alle Vereine und als einheitliche Handelsmarken herstellte.

Gegenmacht: Mitgliederwerbung während der Agitation gegen die Lebensmittelteuerung 1907 (Vorwärts 1907, Nr. 240 v. 13. Oktober, 14)

Warum dies alles? Nur für höhere Effizienz und preiswerte Waren? Nein, so die Antwort führender Theoretiker wie Heinrich Kaufmann und vor allem Franz Staudinger. „Die Genossenschaft ist der Friede“ hieß es selbstbewusst – und es war dies die Idee einer Gemeinschaft der Gleichen, die ihre materielle Lebenssituation selbstbestimmt verbesserte und sich zugleich bildete und sittlich hob. Eine Gesellschaft, in der Argumente zählten, am Ende ein vernünftiger Kompromiss stand. Man mag über diesen Idealismus spöttisch lächeln, doch war allen nur zu bewusst, dass dieses hehre Ideal in Kämpfen errungen werden musste. Die Gemeinwirtschaft sei der Profitwirtschaft überlegen, sie ziele nicht auf lautstark tönende Werbung und aggressive Marktpräsenz, sondern auf die Überzeugungskraft guter Ware, niedriger Preise und der Vision einer gerechten und wohlhabenden Gesellschaft. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen sie doch einfach mal nach, in den alten verstaubten Büchern und Artikeln. [11]

Mitglieder- und Umsatzbewegung der führenden Konsumvereinsverbände 1864-1930 (berechnet n. Erwin Hasselmann, Geschichte der deutschen Konsumgenossenschaften, Frankfurt a.M. 1971, 705-709)

Während des Ersten Weltkriegs zeigte sich, dass die Konsumgenossenschafter nicht nur von einer besseren Welt träumen konnten. Die überlegene Organisation war ein wichtiger Faktor in der Rationierung, in der Kriegsernährungswirtschaft. Die Revolution 1918 wurde von ihnen begrüßt, doch sie plädierten für Mäßigung, für eine parlamentarische Demokratie. Die Weimarer Republik beendete manche rechtliche Willkür der Vorkriegszeit, schuf jedoch keine Gemeinwirtschaft. Die Konsumgenossenschaften selbst opferten, zumal während der Inflation, große Teile ihres Kapitals und ihrer Rentabilität, um ihre wachsende Mitgliederzahl – 1923 hatte der Zentralverband 3,4 Mio. Mitglieder, der Reichsverband mehr als 800.000 – auskömmlich zu versorgen. Ab 1924 begannen umfassende Rationalisierungen, nicht kaufende Mitglieder, die sog. „Papiersoldaten“, wurden ausgeschlossen. Die Eigenproduktion wurde massiv ausgebaut [12], die GEG entwickelte sich zum größten Lebensmittelproduzenten Kontinentaleuropas. Die Filialnetze in den größeren Städten umfassten vielfach mehrere hundert Läden. Getragen wurde all dies von starken Milieus der Sozialdemokratie und des Zentrums. 1930 kauften mehr als 10 Millionen Menschen bei den Konsumgenossenschaften, lag ihr Marktanteil im Lebensmittelhandel bei mehr als 10%, nahm ihre Bedeutung im Gebrauchsgüterhandel rasch zu. [13] Zukunftssicher und überzeugt von der Überlegenheit des eigenen Wirtschaftens wurden die Investitionen zu Beginn der Weltwirtschaftskrise nicht zurückgefahren. Die zahlreichen, im Stil des „Neuen Bauens“ gestalteten Fabrik- und Lagergebäude zeugten vom Glauben der Genossenschafter an ein von ihnen gestaltetes Morgen.

Eine produktive Gesellschaft garantiert Wohlstand für alle (Konsumgenossenschaftliches Volksblatt 22, 1929, 193)

Die Weltwirtschaftskrise traf die Konsumgenossenschaften spät, noch 1930 erwirtschafteten sie Überschüsse. Dann aber traf sie der wirtschaftliche Niedergang mit voller Wucht, wurden ihre Mitglieder doch überdurchschnittlich arbeitslos. Die Organisationen reagierten ungläubig, doch solidarisch. Wie schon während der Kriegs- und Inflationsjahre schonten die Konsumgenossenschaften sich nicht, ließen die Mitglieder anschreiben, halfen die Not zu begrenzen. Die Verbrauchergenossenschaft Holzminden, deren Mitglied der Boffzener Konsum unterdessen geworden war, konnte die Ausfälle von etwa 20% der Umsätze 1932/33 erst Ende der 1930er Jahre abtragen. [14] Sie trug demnach einen Teil der Lasten der völligen bzw. teilweisen Stilllegung von Noelle & von Campe bzw. der Georgshütte. Die Mitgliederzahlen aller Konsumgenossenschaften sanken dennoch, teils wegen der Einlagen, teils wegen des prinzipiellen Anschreibens im gewerblichen Einzelhandel. Kleine Teile der Mitglieder traten auch aus politischen Gründen aus, fundamentaloppositionelle Kommunisten einerseits, Nationalsozialisten anderseits. Hinzu kamen massive finanzielle Probleme, schrieben die Eigenbetriebe doch tiefrote Zahlen, halbierten die Mitglieder die Einlagen ihrer Sparkonten. Doch die eigentliche Bewährungsprobe war politischer Natur, denn die Konsumgenossenschaften gehörten zu den sog. unerwünschten Betriebsformen, die die NSDAP und die DNVP zu beseitigen versprachen.

Drangsalierung, Selbstgleichschaltung und Verbot – Konsumgenossenschaften während der NS-Zeit

Das konservativ-nationalsozialistische Kabinett Hitler führte seit Anfang 1933 die mittelstandsfreundliche Politik der vorhergehenden Präsidialdiktatur fort. Sondersteuern auf Großbetriebe wurden verdoppelt, Ausverkäufe drastisch eingeschränkt, seit 1934 waren Einzelhandelsgeschäfte konzessionspflichtig. Die Konsumgenossenschaften wurden nicht verboten, doch ihre Arbeit massiv eingeschränkt – nachdem ihr Personal zahllosen Übergriffen und willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt war. [15] Dennoch wurde die Organisation nicht nur mit Zwang gleichgeschaltet, sondern ordnete sich vielfach willig in die Strukturen des NS-Staates ein. Dieser führte Zentralverband und Reichsverband zu einer Einheitsorganisation zusammen, dem Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften. Der Begriff Konsumgenossenschaft wurde durch den der Verbrauchergenossenschaft ersetzt, und mit dem Rabattgesetz von 1934 begrenzten die Machthaber die jährlichen Rückvergütungen auf höchstens 3%. Das Gesetz über Verbrauchergenossenschaften von 1935 ordnete schließlich die Auflösung von 82 großen Konsumgenossenschaften an. Damit wurden 40% des Umsatzes privatisiert bzw. in Auffanggesellschaften überführt, der verbliebene Rest jedoch stabilisiert. Zugleich wurde den nun nach dem Führerprinzip geleiteten Vereinen untersagt, Sparkassen zu unterhalten. Damit unterminierte man die Eigenkapitalbildung der Genossenschaften neuerlich.

Nach der Selbstgleichschaltung: Warenausstellung der Verbrauchergenossenschaft „Eintracht“, Bocholt im Dezember 1933 (Rundschau des Reichsbundes der deutschen Verbrauchergenossenschaften 31, 1934, 23)

All dies schlug sich auch im Weserbergland nieder. Die Verbrauchergenossenschaft Holzminden musste ihre Schlachterei verpachten, während sich die Auflösung der Sparkonten noch bis Ende der 1930er Jahre hinzog. [16] Die Ende 1935 vorsorglich beantragte Auflösung wurde jedoch nicht vollzogen, stattdessen die Organisation durch Kredite der GEG und staatlicher Stellen auf einem gegenüber 1930 fast halbierten Niveau konsolidiert. Für die Geschäfte vor Ort – und die 1937 mehr als 200 Boffzener Mitglieder – bedeutete all dies ein Ende ihrer Sonderstellung, eine Abkehr von der konsumgenossenschaftlichen Vision einer anderen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Auch in Boffzen hieß es nun gleichtönend blökend: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“. Das galt natürlich nicht für alle, denn als 1941 die noch bestehenden Genossenschaften in das Gemeinschaftswerk der Deutschen Arbeitsfront überführt wurden, fanden Filetstücke rasch Investoren. Die Mehrzahl der Genossenschaften blieb aber bis 1945 Teil der nationalsozialistischen Zwangsorganisation.

Neuformierung in beiden deutschen Staaten

Nach der Befreiung hofften die Konsumgenossenschaften auf einen Neubeginn. Die Besatzungsmächte revidierten die meisten diskriminierenden NS-Gesetze, neuerlich übernahm man die Aufgabe, die Grundversorgung sicherzustellen, kämpfte aber zugleich jahrelang um die Restitution des früheren Eigentums. Am Gedanken der Einheitskonsumgenossenschaft hielt man fest, übernahm zugleich die vielfältigen Anregungen des Auslandes, zumal der skandinavischen und der Schweizer Schwesterorganisationen. Entsprechend wurden die Konsumgenossenschaften seit den späten 1940er Jahren zu den Wegbereitern der Selbstbedienung. Gleichwohl waren die Probleme des Neuaufbaus offenbar. Die Mitgliedsbasis war zerstoben, sie wieder herzustellen wurde versucht: Doch dies glückte nur zum Teil, waren tradierte Arbeitermilieus doch zerbrochen. Hinzu kam die unvollständige Auseinandersetzung mit der eigenen Kollaboration im Nationalsozialismus, die allzu viele personelle Kontinuitäten erlaubte. Intellektuell blieb die Bewegung den Ideen der späten 1920er Jahren verhaftet. Es galt die Eigenproduktion fortzuführen, ja auszubauen, unabhängig davon, ob die dort hergestellten Produkte noch zeitgemäß waren. Die GEG unterhielt gar eine eigene Fischereiflotte, folgte damit der NS-Fischpolitik. Und die Marinaden wurden teils in Gläsern verkauft, die Noelle & von Campe in Boffzen produziert hatte. Die Grundversorgung der Mitglieder wurde breit gefasst, ein eigens gegründeter Versandhandel bot Haushalts- und Elektrogeräte sowie Textilien an.

Konsumgenossenschaften als Teil der neuen Bundesrepublik Deutschland (Der Verbraucher 19, 1959, Nr. 25, I)

All das gründete auf Illusionen kontinuierlichen Wachstums. Doch der „Konsum“ konnte nach einer raschen Wachstumsphase Anfang der 1950er Jahre keine weiteren Marktanteile gewinnen (1960 ca. 3,7%), verlor gar seit Anfang der 1960er Jahre relativ an Bedeutung – und das trotz 1960 2,6 Millionen Mitgliedern. [17] Der Grund hierfür lag zum einen im veränderten Wettbewerb. Die ehedem kleinbetriebliche Konkurrenz schloss sich nicht mehr allein in Einkaufsgenossenschaften wie der Edeka oder der Rewe zusammen, sondern es entstanden vom Großhandel geleitete freiwillige Ketten, wie etwa die Spar. Der Konsum verlor die Preisführerschaft, lange bevor Lebensmitteldiscounter in den 1960er Jahren ganz neue Wege gingen. Zum anderen verschlechterte sich mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland der politische Rahmen neuerlich. Höhepunkt der mittelständischen Interessenpolitik war gewiss das Rabattgesetz von 1954. Die Adenauer-Regierung setzte damit die von den Alliierten suspendierte NS-Gesetzgebung wieder in Kraft, begrenzte die jährliche Rückvergütung wieder auf 3%, verbot neuerlich Spareinrichtungen. Damit versetzte man der Kapitalbildung einen entscheidenden Schlag, just als es darum ging, die bestehenden Geschäfte in die neue Konsumwelt der Selbstbedienung zu führen. Parallel wurde der Verkauf an Nichtmitglieder erlaubt. Das klang schön, unterminierte jedoch Versuche, die tradierte Genossenschaftskultur wieder aufzubauen. Die Konsumgenossenschaften wurden so Geschäfte wie andere auch, mit guten und preiswerten Waren, gewiss, doch zunehmend altbacken, denunziert als „Arme-Leute-Läden“.

Die Coop AG als Vorreiter der Einkaufzentren (Der Verbraucher 26, 1972, Nr. 2, 1)

Die Folge waren langwierige Modernisierungsdebatten – und die Förderung großbetrieblicher Einzelhandelsformen. [18] Der Konsum wurde in den 1960er Jahren Vorreiter der SB-Warenhäuser und Einkaufszentren. Zusammen mit der gewerkschaftlichen Baugenossenschaft Neue Heimat investierten die Konsumgenossenschaften massiv in Neubaugebieten, verschrieben sich dem Ideal der automobilen Stadt und effizienter Großläden. Parallel aber dünnte man das bestehende Filialnetz aus, trennte sich von zahllosen kleinen Konsumläden, verlor damit Präsenz vor Ort. 1969 änderte die Organisation ihren Namen in Coop, neue Rechtsformen schlossen sich an. 1974 wurde die Coop AG gegründet, schienen nur so die immensen Investitionen finanzierbar zu sein. „Der Lebensmittelhandel ist in hohem Maße verkaufsflächenexpansiv und investitionsintensiv geworden … Mit ihrer begrenzten Eigenkapitalbasis können Konsumgenossenschaften den wachsenden Kapitalbedarf in ihrer Rechtsform nicht mehr decken … Die Rückvergütungsgewährung mußte aufgegeben, die Diskontpolitik forciert, die Kapitalbeschaffung gesichert werden“ [19] – so begründete 1974 auch der frühere Konsum-, Bau- und Sparverein Produktion in Hamburg seine Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Es folgten weitere Krisenjahre, ehe die Geschichte der deutschen Coop AG 1989 in einem Abgrund von Wirtschaftskriminalität endete. Die Geschäfte gingen an die Metro-Gruppe über. Deutlich positiver war die Entwicklung der Coop eG, einer Reihe teils großer Regionalgenossenschaften. Doch auch sie wurden in den letzten zwei Jahrzehnten teils von Edeka, teils von Rewe übernommen.

Rasches Wachstum unter staatlicher Protektion: Konsumläden in der DDR (Der Handel 5, 1955, Nr. 23, 5)

In der früheren DDR endete die Geschichte der organisierten Konsumgenossenschaftsbewegung mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der maroden sozialistischen Diktatur. In der sowjetischen Besatzungszone dominierten die neu konstituierten Vereine neben dem privaten Einzelhandel den legalen Handel der Nachkriegszeit. Sie blieben jedoch fest in Händen von Staat und SED. Seit November 1948 trat die staatliche Handelsorganisation (HO) an deren Seite. Sie verkaufte Mangelwaren ohne Bezugsscheine zu höheren Preisen, half damit den Schwarzmarkt nach und nach auszutrocknen. HO und Konsumgenossenschaften erhielten einen Großteil der staatlichen Investitionsmittel, sie wurden entsprechend Wegbereiter einer nur sehr verhaltenen Modernisierung des Handels, die jedoch ebenfalls den Weg in die Selbstbedienung vollzog. [20] Die Konsumgenossenschaften profitierten von der steten Sozialisierung des selbständigen Einzelhandels. Ihr Marktanteil stieg von 14% 1946 auf 34% 1965, fiel allerdings deutlich hinter die Handelsorganisation zurück. Das Filialnetz des Konsums bestand vielfach aus kaum modernisierten Kleinläden, auch wenn in den Großstädten repräsentative Warenhäuser entstanden. Neben Lebensmittelgeschäften gab es zahlreiche Spezialgeschäfte für Gebrauchsgüter. Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik kollabierte die Organisation rasch, auch wenn sich regionale Gruppen bis heute erfolgreich im Markt behaupten. [21]

Nach vielen Umbauten – das Gebäude des früheren Konsumvereins Brückfeld im Oktober 2020 (Foto: Uwe Spiekermann)

In Boffzen spiegelten sich auch diese allgemeinen Veränderungen. Der lokale Konsum wurde nach dem Kriegsende Mitglied der neu gegründeten Konsumgenossenschaft Weserbergland mit Sitz in Stadtoldendorf. Diese war größer und leistungsfähiger als der frühere Holzmindener Verein, errichtete später auch einen zweiten Konsumladen im Boffzener Unterdorf, an der Oberen Dorfstraße. [22] Die frühere Werkkonsumgenossenschaft im Hause von Noelle & von Campe am Sollingtor wurde in den 1950er Jahren zum „Konsum“, ab 1969 dann zum Coop, ehe sie von einem privaten Einzelhändler übernommen wurde. In Boffzen endete die Konsumgenossenschaftsgeschichte damit früher als im Bundesgebiet. Der kleine Laden steht für die tiefgreifenden Veränderungen des Alltagskonsums und der Lebenszuschnitte im letzten Jahrhundert. Dass neue alltagprägende Konsumgenossenschaften wieder entstehen werden, ist unwahrscheinlich. Und doch, wer weiß schon, was passiert, wenn sich freie Menschen wieder zu gemeinsamen Zielen zusammenschließen…

Uwe Spiekermann, 19. Oktober 2020

Anmerkungen
[1] Uwe Spiekermann, Medium der Solidarität. Die Werbung der Konsumgenossenschaften 1903-1933, in: Peter Borscheid und Clemens Wischermann (Hg.), Bilderwelt des Alltags. Werbung in der Konsumgesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1995, 150-189, insb. 151-152.
[2] Uwe Spiekermann, Basis der Konsumgesellschaft. Entstehung und Entwicklung des modernen Kleinhandels in Deutschland 1850-1914, München 1999, 241-247; Michael Prinz, Brot und Dividende. Konsumvereine in Deutschland und England vor 1914, Göttingen 1996, 106-206.
[3] Erwin Hasselmann, Geschichte der deutschen Konsumgenossenschaften, Frankfurt a.M. 1971. 705.
[4] Uwe Spiekermann und Dörthe Stockhaus, Konsumvereinsberichte – Eine neue Quelle der Ernährungsgeschichte, in: Dirk Reinhardt, Uwe Spiekermann und Ulrike Thoms (Hg.), Neue Wege zur Ernährungsgeschichte, Frankfurt a.M. et al. 1993, 88-112, hier 92.
[5] Konsum-, Bau- und Sparverein „Produktion“ zu Hamburg e.G.m.b.H. Geschäftsbericht für das 10. Geschäftsjahr 1908 […], Hamburg o.J. (1909), 119.
[6] Der Großeinkauf von Lebensmitteln und Bedarfsartikeln für die Arbeiterschaft, namentlich auch die Fabrikkonsumanstalten, Concordia 21, 1914, 261-266, hier 262.
[7] Wilhelm Adickes, Werkkonsumanstalt und Konsumgenossenschaft in Essen a.d. Ruhr, RStaatsw. Diss. Tübingen 1931.
[8] Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstages, 9. Leg. , IV. Sess. 1895/97, Bd. 152, Anlagenbd. 2, Berlin 1896, Nr. 285, 1540.
[9] Kolonialwaaren-Kleinhandel und Konsumvereine. Untersuchungen unter Mitwirkung der Handelskammern Brandenburg, Magdeburg, Nordhausen, Hildesheim und Hildburghausen, hg. v.d. Handelskammer für das Herzogthum Braunschweig, Leipzig 1901, 39.
[10] Kurt Walter, Die konsumgenossenschaftliche Eigenproduktion in Deutschland, WiSo. Diss. Frankfurt a.M. o.O. o.J., 47-52.
[11] Als Einstieg kann dienen Franz Staudinger, Die Konsumgenossenschaft, Leipzig 1908.
[12] Uwe Spiekermann, Eine andere Moderne – Ein Besuch der früheren Konsummühle Magdeburg, 2019 (https://uwe-spiekermann.com/2019/02/23/eine-andere-moderne-ein-besuch-der-frueheren-konsummuehle-magdeburg/) [Abruf 18. Oktober 2020].
[13] Uwe Spiekermann, Rationalisierung, Leistungssteigerung und „Gesundung“: Der Handel in Deutschland zwischen den Weltkriegen, in: Michael Haverkamp und Hans-Jürgen Teuteberg (Hg.), Unterm Strich, Bramsche 2000, 191-210.
[14] Bericht über die gesetzliche Prüfung der Verbrauchergenossenschaft Holzminden, e.G.m.b.H. in Holzminden, in der Zeit vom 24.-25. März und vom 30. März-1. April 1937, 20 (Bundesarchiv Lichterfelde R 3101 / 10722: Verbrauchergenossenschaft Holzminden eGmbH).
[15] Ulrich Kurzer, Nationalsozialismus und Konsumgenossenschaften. Gleichschaltung, Sanierung und Teilliquidation zwischen 1933 und 1936, Pfaffenweiler 1997; Jan-Frederik Korf, Von der Konsumgenossenschaftsbewegung zum Gemeinschaftswerk der Deutschen Arbeitsfront, Norderstedt 2008.
[16] Bericht über die gesetzliche Prüfung der Verbrauchergenossenschaft Holzminden, e.G.m.b.H. in Holzminden, in der Zeit vom 24.-25. März und vom 30. März-1. April 1937 (Bundesarchiv Lichterfelde R 3101 / 10722: Verbrauchergenossenschaft Holzminden eGmbH).
[17] Uwe Spiekermann, Rationalisierung als Daueraufgabe. Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel im 20. Jahrhundert, Scripta Mercaturae 31, 1997, 69-129, hier 102-104.
[18] Michael Prinz, Das Ende der Konsumvereine in der Bundesrepublik Deutschland. Traditionelle Konsumentenorganisation in der historischen Kontinuität, Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1993, H. 2, 159-188.
[19] COOP Verbraucher Aktiengesellschaft Frankfurt. Geschäftsbericht 1982, o.O. 1983, 26.
[20] Annette Kaminsky, Wohlstand, Schönheit, Glück. Kleine Konsumgeschichte der DDR, München 2001, 25-33. KONSUM. Konsumgenossenschaften in der DDR, hg. v. Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Köln, Weimar und Wien 2006; Witho Holland, Die Konsumgenossenschaft in der DDR. Rechtliche und wirtschaftliche Entwicklung, Marburg 2008.
[21] Manfred Kirsch, Die Marken bitte! KONSUM Geschichten, Berlin 2004.
[22] Einwohner-Adreßbuch für Stadt und Kreis Holzminden, Holzminden 1960, 340.

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