Vor der Villa von Max Eugen Noelle: Walter Waske erläutert Dr. Gabriele Andretta (v.l.), Tino Wenkel und Sabine Tippelt die Familiengeschichte des Erbauers und dessen soziales Engagement. Rechts im Bild Hans-Hermann Henze und Gerda Henke, verdeckt Gudrun Raßmann.
Auch im Niedersächsischen Landtag ist der Glasstelenweg des Freundeskreises Glas nun ein Begriff: Auf Einladung der Wahlkreisabgeordneten Sabine Tippelt bereiste Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta einen Tag lang den Landkreis Holzminden – und Boffzen war ihre erste Station.
Das freute die Vorstandsmitglieder Walter Waske, Hans-Hermann Henze, Gerda Henke und Karl-August Fricke, die beiden die wichtigsten Stationen des Glasstelenweges vorstellten. Auch Samtgemeindebürgermeister Tino Wenkel und Bürgermeisterin Gudrun Raßmann hatten es sich nicht nehmen lassen, die Gäste zu begrüßen, mitzugehen und auch Boffzener Themen anzusprechen. Stefanie Waske, Mitautorin der Stelentexte, zeigte zudem die Bezüge zur Glashütte in Grünenplan auf, wo der Großvater von Sabine Tippelt einst arbeitete.
Imposante Unternehmervillen und eine kleine Arbeitersiedlung in einem Ort wie Boffzen – das erstaunte und beeindruckte Andretta. Solches finde man sonst eher in Industrieregionen. Beide Gäste aus dem Landtag begrüßten auch die Verbindung der Stelen mit digitalen Angeboten auf der Internetseite glas-in-boffzen.com. Gerade Jüngere würden so erreicht. Geschichte, waren sich alle einig, ist mehr als Überholtes, Vergangenes, denn ohne Herkunft keine Zukunft, kein unternehmerischer Erfolg. All das reiche über Boffzen hinaus: Tippelt verwies auf das Interesse, in ihrem Heimatort Delligsen ebenfalls Stelen zu errichten. Boffzen könne mit anderen Glasstandorten im Landkreis verbunden werden, könne so auch Touristen ins Weserbergland locken.
Walter Waske erzählte von der Entstehung des Glasstelenweges, den Konflikten wegen der Darstellung der NS-Zeit und über die nächsten Projekte des Vereins. „Für den Freundeskreis ist es ein Glück, dass uns die Gemeinde so unterstützt“, betonte der Vorsitzende. Anfang Mai habe die Samtgemeindeverwaltung einen neuen Mitarbeiter eingestellt, der das Archiv neu aufstellen und teils digitalisieren solle. „Die dortigen wichtigen Bestände zur Glasgeschichte des Ortes sind ein Schatz, den wir als Verein in den kommenden Jahren heben wollen.“ Ausstellungen und neue Geschichten für die Interseite würden folgen.
Windböen und Regengüsse: Diese konnten die Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta nicht daran hindern, den Glasstelenweg zu entdecken, rechts mit Walter Waske. Fotos: Stefanie Waske