Einblick in eine Glashütte vor dem Ersten Weltkrieg

Glasarbeit faszinierte seit jeher. Sand, Pottasche, Soda, Kalkstein bildeten die Grundlagen, doch Glas wurde erst geschaffen durch die schmelzende Kraft des Feuers und das handwerkliche Geschick der Glasbläser. Der obige Einblick in eine Glashütte zeigt beispielhaft die hand- und mundwerkliche Herstellung von Flaschen und Vasen vor dem Ersten Weltkrieg (Das Buch für Alle 46, 1911, 202-203). Auch in Boffzen, in der Georgshütte und bei Noelle & von Campe wurde so gearbeitet.

Links sehen wir die Entstehung von Flaschen: Die Glaspfeife wird in die Schmelzmasse getaucht, die kühlt etwas ab, mehr wird aufgenommen. Ist genügend Masse am Ende der Pfeife, wird diese durch Drehen gleichmäßig um den Kopf verteilt, dann schafft kräftiges Blasen einen ersten Hohlraum. Abkühlen, richten, nachblasen, drehen, stabilisieren, ausweiten – all das erfordert Fingerspitzengefühl und kräftige Backen, ein Tonring hilft schließlich beim Ausblasen.

Soll am Ende eine Vase stehen, so sieht man die erforderlichen Schritte auf der rechten Seite des Bildes. Der Glasbläser nutzt einen kräftigen Stuhl, die heiße, doch schon vorgeformte Masse erhält seitlich Stütze. Zangen, Auftreib- und Plätteisen helfen bei der Formgebung. Flüssiges Glas wird ergänzt, die Vase erhält so Nuancen und den gewissen Charme. Am Ende stehen wieder Schlagwerkzeuge und Zangen – sanft eingesetzt, mit Bedacht. Nun fehlt noch der letzte Schliff – und Käufer, die diese Glasarbeit schätzen.

Die Boffzener Glasindustrie offiziell – Auszüge aus dem Deutschen Reichsanzeiger 1874-1944

Glas ist ein Gemenge gar unterschiedlicher Rohmaterialien. Erst in rechter Kombination und nach kundiger Verarbeitung ergeben sie ein glänzend-schimmerndes Produkt, das von der Könnerschaft des Herstellers zeugt. Geschichte ist ähnlich beschaffen. Es bedarf breiter Kenntnisse und Erfahrungen, um aus dem Material, um aus gar unterschiedlichen Quellen eine Einheit zu schaffen, eine die trägt und Erklärungswert hat. Entsprechend ist es eine wichtige Aufgabe des Freundeskreises Glas, einschlägige Quellen zu sichten und zu sichern. Eine wichtige Grundlage bieten dabei offizielle Quellen, solche amtlicher Natur: Vor Gericht, auf dem Amt, im Vertrag wird Tacheles geredet, nicht schwadroniert. Einschlägige amtliche Quellen bilden daher wichtige Referenzpunkte für jede tiefergehende historische Arbeit – doch sie sind im Regelfall breit zerstreut, finden sich in staatlichen und privaten Archiven, in mehr oder minder geordneten Sammlungen. Und doch: Es gibt eine wichtige Ausnahme, den Deutschen Reichsanzeiger.

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Titelvignette des Deutschen Reichs-Anzeigers (DRA) 1900

Dabei handelt es sich um eine ab 1819 in Preußen als Allgemeine Preußische Staatszeitung begonnene amtliche Zeitung, deren Hauptaufgabe es war, die Verwaltung des Königsreichs über die einschlägigen Verordnungen und Personalnachrichten zu informieren. Die mehrfach umbenannte Zeitung ging 1871 in den Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger auf und erschien ab November 1918 als Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger. Die Zeitschrift besteht auch heute noch, nämlich als Bundesanzeiger. Der Deutsche Reichsanzeiger begann als überschaubare Zeitung, legte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jedoch an Umfang deutlich zu, spiegelte damit die Verrechtlichung und Bürokratisierung des Alltagslebens. Handelsregistereintragungen, Konkursnachrichten, Gebrauchsmuster und Patentanmeldungen, Zwangsvollstreckungen und Steckbriefe finden sich darin – auch alle im Ersten Weltkrieg verletzten und gefallenen Soldaten aus Boffzen und selbst die vergebliche Suche des Holzmindener Amtsanwaltes nach dem 1853 in Boffzen geborenen Glasmachers Carl Wilhelm Heinrich Nolte, der 1883 auswanderte, ohne sich zuvor als Ersatzreservist bei der Militärbehörde ordnungsgemäß abzumelden (DRA 1883, Nr. 54 v. 3. März, 5; ebd. Nr. 66 v. 17. März, 6).

Der Deutsche Reichsanzeiger ist ein Monument preußischer und deutscher Bürokratie – und als solches hat es einen Umfang angenommen, der per Hand kaum zu bewältigen ist. Seit kurzem liegt jedoch eine digitalisierte Version vor, die ein Blättern am heimischen Schreibtisch erlaubt, zudem eine Volltextsuche anbietet. Fürwahr, ein monumentales Unterfangen, für das man Dank sagen muss.

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Leider spiegelt die Digitalisierung des Deutschen Reichsanzeigers jedoch die gängige Rückständigkeit dieses Landes: Der Aufwand war immens, doch das Resultat ist halbbacken. Die Texterfassung selbst ist ungleich, Teile des Textes sind verwischt, verwackelt und schon im Scan schlecht oder gar nicht lesbar. Die digitale Lesbarkeit dieser dann mit einer OCR-Technologie bearbeiteten Scans ist bestenfalls mittelmäßig zu nennen – auch wenn die beauftragte Firma mehrere Durchgänge gefahren hat, um das Ergebnis zu verbessern. Nach meiner gewiss groben Schätzung ist etwa die Hälfte der Firmen- oder Personennamen unmittelbar lesbar. Durch die Kombination verschiedener Suchworte kann man das Ergebnis allerdings verbessern. „Noelle & von Campe“ ist eben komplexer als „Noelle“ oder „Campe“ – wenngleich dann die Zahl der einzusehenden Fundstellen rasch hochschnellt. Um allen Glasfreunden mühselige Kärrnerarbeit zu ersparen, finden Sie nun nachfolgend zentrale Ergebnisse meiner Recherchen nach der Geschichte der Boffzener Glasindustrie. Beibehalten habe ich die natürlich andere Schreibweise, auch originale Fettungen. Die Auszüge setzen erst nach der Reichsgründung 1871 ein, war Boffzen und der Landkreis Holzminden doch Teil des selbständigen Herzogtums Braunschweig. Sie enden offiziell 1945, doch es wird an einer Digitalisierung auch des Bundesanzeigers gearbeitet. Festzuhalten ist, dass die halbgare Digitalisierung leider ein nur lückenhaftes Bild erlaubt. Das gilt weniger für die Handelsregistereinträge als für die hier nur teilweise erfassten Patentanmeldungen und Warenzeichen. Bewahrt man dies im Hinterkopf, so bieten die folgenden Quellenauszüge gleichwohl ein solides Fundament für weitergehende Untersuchungen. Zugleich laden sie ein, die nach wie vor beträchtlichen Lücken in unserem Wissen über die Boffzener Glasindustrie weiter zu schließen.

Noelle & von Campe

Handelsregistereinträge

Zu den Boffzener Pionierunternehmen s. Uwe Spiekermann und Stefanie Waske, Wagemut und Kapitalmangel – Die Anfänge der Boffzener Glasindustrie 1866-1874

1874, 22. Dezember:

Braunschweig, Herzogliches Handelsgericht: „Aus der zwischen dem Kaufmanne Heinrich Schmidt und dem Oekonomen August von Campe, Beide auf der Steinbreite bei Höxter, unter der Firma: Schmidt & Co., Glasfabrik Steinbreite bei Höxter bestandenen offenen Handelsgesellschaft ist der gen. Kaufmann Schmidt ausgeschieden, an dessen Stelle aber sind die Kaufleute Heinrich Noelle und August Noelle, Beide zu Lüdenscheid, seit dem 1. Oktober d. Js. eingetreten, welche das Handelsgeschäft in Gemeinschaft mit dem Oekonomen von Campe in offener zur Glasfabrik Steinbreite (Gem. Bezirk Boffzen) domicilirten Handelsgesellschaft jedoch unter der neuen Firma: Noelle & von Campe fortsetzen. Die sämmtlichen Aktive und Passiva der erstgenannten Firma sind auf die neue Firma übergegangen. Zugleich ist dem Kaufmanne Hermann Noelle zu Höxter von dem Inhaber der letztgenannten Firma für diese Prokura ertheilt. Demgemäß ist die erstgenannte Firma im Handelsregister für den Amtsgerichtsbezirk Holzminden Fo. 37 gelöscht, dagegen die letztgenannte Firma, sowie die dem Kaufmanne Noelle ertheilte Prokura in dasselbe Register Fol. 44 eingetragen.“ (DRA 1875, Nr. 3 v. 5. Januar, 6)

1888, 30. Mai:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist bei der daselbst Seite 44 eingetragenen Firma Noelle & von Campe heute vermerkt, daß dem Kaufmann Max Eugen Noelle zur Steinbreite bei Höxter für die genannte Firma Prokura ertheilt ist.“ (DRA 1888, Nr. 144 v. 5. Juni, 12)

1890, 14. April:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „In das hiesige Handelsregister ist Fol. 44 bei der Firma Noelle & von Campe eingetragen: Laut Anzeige vom 15./27. März 1890 ist der Antheil des verstorbenen Fabrikanten Heinrich Noelle zu Lüdenscheid an dem offenem Handelsgeschäfte durch Erbgang auf seine Söhne Hermann Wilhelm Noelle und Gustav Adolf Noelle zu Lüdenscheid übergegangen und wird das Handelsgeschäft von diesen und den Mitgesellschaftern August Noelle in Lüdenscheid und August von Campe zu Steinbreite bei Boffzen unter des bisherigen Firma fortgeführt. Ferner ist daselbst die dem Kaufmann Hermann Noelle zu Höxter unterm 22. Dezember 1874 ertheilte Prokura gelöscht.“ (DRA 1890, Nr. 96 v. 18. April, 12)

1899, 6. Oktober:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist Fol. 44 bei der Firma Noelle & von Campe eingetragen: Laut Anmeldung vom 16. v. Mts. und vom heutigen Tage ist der Kaufmann August Noelle in Lüdenscheid aus der Gesellschaft ausgetreten und sind seine beiden Söhne, der Kaufmann und Fabrikant Max Eugen Noelle in Brückfeld bei Boffzen und der Kaufmann und Fabrikant Walther Noelle in Lüdenscheid, als neue Gesellschafter eingetreten. Die dem Kaufmann Max Eugen Noelle ertheilte Prokura ist gelöscht.“ (DRA 1899, Nr. 242, 10)

1901, 31. Mai:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist Fol. 44 bei der Firma Noelle & von Campe in Boffzen eingetragen: Der Fabrikant August von Campe ist durch Tod aus der Gesellschaft ausgeschieden, und an seiner Stelle ist sein Sohn, Fabrikant Otto von Campe zu Brückfeld b. Boffzen, mit dem 1. Mai 1901 als Gesellschafter eingetreten.“ (DRA 1901, Nr. 132 v. 6. Juni, 10)

1912, 9. April:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister A Fol. 44 ist bei der Firma Noelle & von Campe in Boffzen folgendes eingetragen: Der Gesellschafter Hermann Wilhelm Noelle [ist] durch Tod aus der Gesellschaft ausgeschieden. [An] seine Stelle ist der Kaufmann und Fabrika[nt] Richard Hermann Noelle in Lüdenscheid eingetrete[n].“

1922, 30. Mai:

Holzminden, Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist heute bei der Firma Noelle & von Campe zu Boffzen eingetragen, daß der Kaufmann und Fabrikant Kommerzienrat Gustav Adolf Noelle aus der Gesellschaft ausgeschieden ist. Der Kaufmann und Fabrikant Adolf Leonhard Noelle zu Lüdenscheid ist als persönlich haftender Gesellschafter in die Gesellschaft eingetreten.“ (DRA 1922, Nr. 137 v. 15. Juni, 18)

1931, 16. April:

Holzminden, Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister A ist bei der Fa. Noelle & von Campe zu Boffzen-Brückfeld heute eingetragen, daß der Kaufmann Adolf Leonhard Noelle aus der Gesellschaft ausgeschieden ist.“ (DRA 1931, Nr. 98 v. 28. April, 10)

1933, 22. Februar:

Amtsgericht Holzminden: „Im hiesigen Handelsregister A ist am 22. 2. 1933 bei der Fa. Noelle & v. Campe, off. Handelsges., zu Boffzen eingetragen, daß die Gesellschaft aufgelöst ist. Der bisherige Mitgesellschafter Walter Noelle ist der alleinige Liquidator der Gesellschaft.“ (DRA 1933, Nr. 57 v. 8. März, 9)

1933, 9. März:

Holzminden, Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister B ist am 9. 3. 1933 die Firma Noelle & v. Campe, Glashütte, GmbH., mit dem Sitz zu Brückfeld-Boffzen a. Weser, eingetragen. Gesellschaftsvertrag vom 7. 2. 1933. Gegenstand des Unternehmens ist die technische und handelsgeschäftliche Auswertung einer Glashütte. Die Gesellschaft hat einen oder mehrere Geschäftsführer. Zum Geschäftsführer ist der Kaufmann Otto von Campe in Boffzen a. Weser bestellt. Der Geschäftsführer vertritt die Gesellschaft in allen gerichtlichen und außergerichtlichen Angelegenheiten. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch 2 Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen vertreten. Stammkapital: 21.700 RM.“ (DRA 1933, Nr. 67 v. 20. März, 10)

1934, 5. Mai:

Holzminden, Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister B ist bei der Fa. Noelle & v. Campe, GmbH. in Brückfeld-Boffzen a. d. Weser, eingetragen: a) Am 5. 5. 1934: Der bisherige Geschäftsführer Otto von Campe ist abberufen. An seine Stelle ist der Betriebsleiter Eduard Künzl in Boffzen-Brückfeld zum Geschäftsführer bestellt. Zum Prokuristen der Gesellschaft ist der Buchhalter Julius Crummenerl in Boffzen-Brückfeld bestellt.“ (DRA 1934, Nr. 300 v. 27. Dezember, 12)

1934, 10. Dezember:

Holzminden, Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister B ist bei der Fa. Noelle & v. Campe, GmbH. in Brückfeld-Boffzen a. d. Weser, eingetragen: […] b) Am 10. 12. 1934: Das Stammkapital ist durch Beschluß der Gesellschaft vom 4. 5. 1934 von 21.700,– RM auf 126.000 Reichsmark erhöht. Durch gleichen Beschluß ist § 4 des Ges.-Vertr. (Stammkapital) geändert. §§ 5–15 sind aufgehoben und durch §§ 5–14 ersetzt.“ (DRA 1934, Nr. 300 v. 27. Dezember, 12)

1944, 16. September:

„H.-R. B II 5 Noelle & von Campe, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Brückfeld-Boffzen. Die Prokura des Buchhalters Julius Crummenerl, Boffzen, ist erloschen.“ (DRA 1944, Nr. 217 v. 26. September, 1)

 

Gebrauchsmuster

1880, 31. Mai:

Anmeldung am 19. Mai 1880, erteilt am 31. Mai 1880: „1 Paket mit 2 Mustern für Bierseidel und Glas, Muster für plastische Erzeugnisse, Fabriknummern 13911 und 14011, Schutzfrist 3 Jahre“ (DRA 1880, Nr. 130 v. 5. Juni, 7)

1909, 11. Januar:

Anmeldung Gruppe 64a Nr. 365.089 Konserven- u. dgl. Gefäß (N. 8213) (DRA 1909, Nr. 39 v. 15. Februar, 18)

1911, 3. November:

Verlängerung der Schutzfrist (gegen Zahlung von 60 M) Gruppe 64a Nr. 365.089 Konserven- u. dgl. Gefäß. Beantragt am 11. Januar 1909, Gebühr bezahlt am 3. November 1911 (N. 8213) (DRA 1911, Nr. 279 v. 27. 11, 15)

Verlängerung der Schutzfrist (gegen Zahlung von 60 M) Gruppe 64a Nr. 365.098 Konserven- u. dgl. Gefäß. Beantragt am 13. Januar 1909, Gebühr bezahlt am 3. November 1911 (N. 8219) (DRA 1911, Nr. 279 v. 27. 11, 15)

1927, 3. September:

Anmeldung eines Vogelbadehauses, Fabriknummer 10, Schutzfrist drei Jahre, am 2. September 1927 (DRA 1927, Nr. 215 v. 14. September, 5)

 

Warenzeichen

[NC., B. und Anker] Braunschweig, Herzogliches Handelsgericht – Warenzeichen für weißes und farbiges Hohlglas, Preßglas und gehärtetes Glas. Angemeldet am 25. Oktober 1875, erteilt am 5. Januar 1876 (DRA 1876, Nr. 22 v. 25. Januar, 9)

03_Deutscher Reichsanzeiger_1876_01_25_Nr022_p09_Glasindustrie_Noelle-von-Campe_Boffzen_Warenzeichen_NC_Anker_B

[Anker] (Klasse 29, Nr. 37.141, N. 1025) – Bildzeichen für weißes und farbiges Hohlglas, Preßglas und gehärtetes Glas, mit Ausschluss von Flaschen und Flacons. Angemeldet am 12. August 1898, erteilt am 12. April 1899 (DRA 1899, Nr. 103 v. 2. Mai, 13)

04_Deutscher Reichsanzeiger_1899_05_02_Nr103_p13_Glasindustrie_Noelle-von-Campe_Boffzen_Bildzeichen_Anker

Dr. Dettweiler (Klasse 29, Nr. 39.919, N. 1178) – Taschenflaschen für Hustende. Angemeldet am 8. Mai 1899, erteilt am 27. September 1899 (DRA 1899, Nr. 252, 9)

05_Deutscher Reichsanzeiger_1899_Nr252_p09_Glasindustrie_Noelle-von-Campe_Boffzen_Bildzeichen_Dr-Dettweiler

[Pfeil] (Klasse 29, Nr. 44.154, N. 1282) – Bildzeichen für Kinder-Saugflaschen. Angemeldet am 16. November 1899, erteilt am 6. Juni 1900 (DRA 1900, Nr. 156 v. 3. Juli, 12)

06_Deutscher Reichsanzeiger_1900_06_06_Nr156_p12_Glasindustrie_Noelle-von-Campe_Boffzen_Bildzeichen_Pfeil

Steuerrad (Klasse 29, Nr. 132.222, N. 5203) – Warenzeichen für weißes und farbiges Hohlglas, Pressglas und gehärtetes Glas. Angemeldet am 11. Mai 1910, erteilt am 7. Juli 1910 (DRA 1910, Nr. 167 v. 19. Juli, 14)

07_Deutscher Reichsanzeiger_1910_07_19_Nr167_p14_Glasindustrie_Noelle-von-Campe_Boffzen_Warenzeichen_Steuerrad

Steuerrad (Klasse 29, Nr. 133.681, N. 5202). Bildzeichen für weißes und farbiges Hohlglas, Pressglas und gehärtetes Glas. Angemeldet am 11. Mai 1910, erteilt am 29. August 1910 (DRA 1910, Nr. 212 v. 9. September, 17)

08_Deutscher Reichsanzeiger_1910_09_09_Nr212_p17_Glasindustrie_Noelle-von-Campe_Boffzen_Bildzeichen_Steuerrad

Patente

Verschluss für Konservenbüchsen – Angemeldet am 22. Juni 1879 von Noelle & von Campe (Nr. 8373) (DRA 1879, Nr. 265 v. 11. November, 6)

Verschluss für Konservenbüchsen – Kl. 64, Nr. 19777, Vergabe an Noelle & v. Campe (DRA 1879, Nr. 184 v. 8. August, 3)

Verschluss für Senfbüchsen – Anmeldung am 7. Mai 1880 von Noelle & von Campe (Nr. 6021, Zusatz zu P. R. Nr. 8373, Kl. 64) (DRA 1880, Nr. 106 v. 7. Mai, 8)

Verschluss für Senfbüchsen – Erteilt am 15. Februar 1880 an Noelle & von Campe (Nr. 11782, I. Zusatz zu P. R. 8373) (DRA 1880, Nr. 239 v. 11. Oktober, 7)

Glasblasemaschine – „J.A. Widmer in Berlin, Admiralstr. 19, Hof I. und die Firma Noelle & von Campe in Glashütte Brückfeld, Stat. Fürstenberg a. Weser.“ Erteilt am 4. September 1891 (Klasse 32, Nr. 63.849) (DRA 1892, Nr. 149 v. 27. Juni, 11)

Glaspreß- und Blasform – „Jacob Adolf Widmer in Berlin N., Ackerstraße 133, und die Firma Noelle & von Campe in Glashütte Brückfeld, Station Fürstenberg, Weser.“ Erteilt am 14. November 1891 (W. 8009) (DRA 1892, Nr. 224 v. 22. September, 7)

Glaspreß- und Blasform – „J. A. Widmer in Berlin N., Ackerstr. 133, und die Firma Noelle & von Campe, Glashütten Brückfeld, Station Fürstenberg, Weser.“ Erteilt am 15. November 1891 (Klasse 32, Nr. 66.918) (DRA 1893, Nr. 1 v. 2. Januar, 8)

Konservengefäß – Erteilt am 18. Juni 1910 an Noelle & von Campe (Klasse 64a, Nr. 427.756, N. 9845) (Deutscher Reichsanzeiger 1910, Nr. 160 v. 11. Juli, 14)

Saugflasche – Erteilt am 1. Februar 1911 an Noelle & von Campe (Klasse 30g, Nr. 454.159, N. 10.501) (DRA 1911, Nr. 62 v. 13. März, 19)

 

Aufgebote

1927, 25. August:

Holzminden, Amtsgericht: „Die Handelsgesellschaft Noelle & von Campe, Boffzen, Glasfabrik, Steinbreite bei Höxter, hat das Aufgebot des Hypothekenbriefes über die im Grundbuch von Boffzen Band II Bl. 9 Abt. III Nr. 1 für die Arbeiterkrankenkasse der offenen Handelsgesellschaft Noelle & von Campe, Boffzen, Glasfabrik, Steinbreite bei Höxter, eingetragene Hypothek von 10.000 RM beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 19. März 1928, vormittags 9½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.“ (DRA 1927, Nr. 208 v. 6. September, 12)

1928, 19. März:

„Durch Ausschlußurteil vom 19. März 1928 ist der Hypothekenbrief über die im Grundbuche von Boffzen Bd. II Bl. 9 Abt. III Nr. 1 für die Arbeiterkrankenkasse der offenen Handelsgesellschaft Noelle & von Campe, Boffzen, Glasfabrik Steinbreite b. Höxter, eingetragene Hypothek von 10.000,– RM für kraftlos erklärt.“ (DRA 1928, Nr. 83 v. 6. April, 3)

 

Becker & Co.

Handelsregistereinträge

1875, 27. Juli:

Braunschweig, Herzogliches Handelsgericht: „Auf Anmeldung ist im Handelsregister für den Amtsgerichtsbezirk Holzminden auf Seite 21 bei der Firma: G. Becker & Co. zu Neuhaus vermerkt, daß das Geschäft von dem bisherigen Geschäftsführer Georg Becker zu Neuhaus an seine Söhne, die bisherigen Prokuristen Carl Becker und Wilhelm Becker daselbst, welche dasselbe als offene Handelsgesellschaft fortbetreiben werden, übertragen ist.“ (DRA 1875, Nr. 175, 5)

1887, 28. Dezember:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „In dem hiesigen Handelsregister ist am heutigen Tage Fol. 21 vermerkt, daß die daselbst eingetragene, zwischen den Kaufleuten Carl Becker und Wilhelm Becker zu Neuhaus unter der Firma G. Becker & Co. mit dem Sitze zu Neuhaus und mit einer Zweigniederlassung zu Rottmünde und Georgshütte bestandene offene Handelsgesellschaft durch gegenseitige Vereinbarung der Gesellschafter mit dem gestrigen Tage aufgelöst ist, und daß das Geschäft der Haupt- und Zweigniederlassungen unter der bisherigen Firma vom Mitgesellschafter Wilhelm Becker auf alleinige Rechnung unter Uebernahme sämmtlicher Aktive und Passiva fortgeführt wird.“ (DRA 1888, Nr. 1 v. 2. Januar, 10)

1888, 23. Juni:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist bei der daselbst eingetragenen Firma: G. Becker & Co zu Neuhaus heute eingetragen, daß dem Kaufmann Otto Klapprodt zur Georgshütte bei Boffzen für genannte Firma Prokura ertheilt worden ist.“ (DRA 1888, Nr. 166 v. 27. Juni, 9)

1902, 3. Februar:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist heute bei der Firma G. Becker & Co. zu Neuhaus eingetragen, daß die Zweigniederlassung in Rottmünde aufgegeben und deshalb gelöscht und daß auf der Georgshütte b. Boffzen eine Zweigniederlassung errichtet ist.“

1902, 27. Februar:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist heute bei der unter Nr. 20 eingetragenen Firma G. Becker & Co. zu Neuhaus vermerkt, daß die Zweigniederlassung auf Georgshütte b. Boffzen gelöscht und die dem Kaufmann Otto Klapproth [sic!, US] auf Georgshütte b. Boffzen ertheilte Prokura erloschen ist.“ (DRA 1902, Nr. 59 v. 10. März, 19)

1902, 9. Mai:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „In das hiesige Handelsregister ist heute bei der Firma G. Becker & Co zu Georgshütte b. Boffzen eingetragen, daß dem Buchhalter Otto Klapprodt zu Georgshütte b. Boffzen Prokura ertheilt ist.“ (DRA 1902, Nr. 114 v. 16. Mai, 14)

1904, 10. Dezember:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „In das hiesige Handelsregister ist heute bei der Firma G. Becker & Co. zu Georgshütte b. Boffzen Fol. 222 in der Spalte „Erlöschen der Prokuren“ folgendes eingetragen: Die dem Buchhalter Otto Klapprodt erteilte Prokura ist erloschen.“ (DRA 1904, Nr. 296 v. 16. Dezember, 16)

1907, 22. Januar:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist heute der Dr. phil. Arno Becker in Neuhaus i. Solling als alleiniger Inhaber der Firma G. Becker & Co in Neuhaus i. Solling eingetragen.“ (DRA 1907, Nr. 29 v. 31. Januar, 19)

1914, 11. August:

Holzminden, Herzogliches Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister A ist unter Nr. 216 bei der Firma G. Becker & Co auf Georgshütte bei Boffzen heute folgendes eingetragen: Dem Buchhalter Otto Höve zu Georgshütte bei Boffzen ist Prokura erteilt.“ (DRA 1914, Nr. 195, 9)

1922:

DESAG-Prospekt 1925: „Von den übrigen M 6.000.000 neuen Stammaktien, […] dienten M 250.000 zum Erwerb der bisher als offene Handelsgesellschaft unter der Firma Becker & Co. in Neuhaus betriebenen Glashütte.“ (DRA 1925, Nr. 69 v. 23. März, 9)

1927, 4. Januar:

Holzminden, Amtsgericht: „Im hiesigen Handels ist eingetragen: Dr. Becker & Co. G.m.b.H., Tafelglashütte, Neuhaus i. Solling, Sitz das. laut Gesellschaftsvertrag vom 3. 12. 1926. Zweck: Erwerb der Grundstücke der Spiegelglas-A.-G. Freden das. und Betrieb einer Tafelglashütte. Geschäftsführer: Dr. Arno Becker in Neuhaus und Christian Lauritzen in Einbeck, jeder selbständig vertretungsberechtigt. Stammkapital: 45.000 RM mit voll eingezahlten Einlagen von 20-, 10- und 15.000 RM. Prokurist: Ehefrau Dr. Becker in Neuhaus.“ (DRA 1927, Nr. 11 v. 14. Januar, 11)

1927, 21. Februar:

Holzminden, Amtsgericht: „Im hiesigen Handelsregister ist bei der Fa. Deutsche Spiegelglas-A. G. Betrieb Neuhaus, Hauptniederlassung Kl. Freden, Zweigniederlassung Neuhaus i. Soll., eingetragen, daß die Prokura des Dr. Arno Becker in Neuhaus und die Zweigniederlassung der Deutschen Spiegelglas-A. G. Betrieb Neuhaus, nachdem der Betrieb eingestellt sind.“ (DRA 1927, Nr. 57 v. 9. März, 10)

1938, 18. August:

Holzminden, Amtsgericht: „H.-R. A III 19 Fa. G. Becker & Co., Georgshütte b. Boffzen. Das Geschäft ist durch Vertrag vom 25. 7. 1938 mit allen Aktiven und Passiven auf den Fabrikbesitzer Karl August Becker in Boffzen übergegangen.“ (DRA 1938, Nr. 199 v. 27. August, 9)

 

Gebrauchsmuster

1937, 23. November:

Holzminden, Amtsgericht: „In das Musterregister ist am 23. 11. 1937 für die Firma G. Becker & Co., Georgshütte, eingetragen: Versiegeltes Paket, enthaltend 1 Muster für Glasschule Fabrikbezeichnung ‚Ideal‘, plastisches Erzeugnis, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 19. 11. 1937, 8,10 Uhr.“ (DRA 1937, Nr. 280 v. 4. Dezember, 1)

 

Patent

Neuerungen am Verschluß von Konservebüchsen – Angemeldet von G. Becker & Co. in Rottmünde am 19. Juli 1880 (Klasse 64, Nr. 9718) (DRA 1880, Nr. 167 v. 19. Juli, 6)

 

Klage

Düsseldorf, Königliches Landgericht: „Die Firma G. Becker & Co. in Neuhaus bei Holzminden, Prozeßbevollmächtiger: Rechtsanwalt Justizrat Dr. Busch in Düsseldorf, klagt gegen die Eheleute Paul Legrand, früher in Düsseldorf, jetzt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, auf Grund der von den Beklagten akzeptierten Wechsel vom 15. April 1913, fällig am 15. Juli 1913, mit dem Antrag auf Zahlung von 1456,56 M nebst 6% Zinsen und 24,32 M Kosten. Die Klägerin ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 2. Kammer für Handelssachen des Königlichen Landgerichts in Düsseldorf auf den 30. September 1913, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, sich durch einen bei diesem Gerichte zugelassenen Rechtsanwalt als Prozeßbevollmächtigten vertreten zu lassen.“ (DRA 1913, Nr. 183 v. 5. August, 5)

 

Uwe Spiekermann, 3. März 2021