Einblick in eine Glashütte vor dem Ersten Weltkrieg

Glasarbeit faszinierte seit jeher. Sand, Pottasche, Soda, Kalkstein bildeten die Grundlagen, doch Glas wurde erst geschaffen durch die schmelzende Kraft des Feuers und das handwerkliche Geschick der Glasbläser. Der obige Einblick in eine Glashütte zeigt beispielhaft die hand- und mundwerkliche Herstellung von Flaschen und Vasen vor dem Ersten Weltkrieg (Das Buch für Alle 46, 1911, 202-203). Auch in Boffzen, in der Georgshütte und bei Noelle & von Campe wurde so gearbeitet.

Links sehen wir die Entstehung von Flaschen: Die Glaspfeife wird in die Schmelzmasse getaucht, die kühlt etwas ab, mehr wird aufgenommen. Ist genügend Masse am Ende der Pfeife, wird diese durch Drehen gleichmäßig um den Kopf verteilt, dann schafft kräftiges Blasen einen ersten Hohlraum. Abkühlen, richten, nachblasen, drehen, stabilisieren, ausweiten – all das erfordert Fingerspitzengefühl und kräftige Backen, ein Tonring hilft schließlich beim Ausblasen.

Soll am Ende eine Vase stehen, so sieht man die erforderlichen Schritte auf der rechten Seite des Bildes. Der Glasbläser nutzt einen kräftigen Stuhl, die heiße, doch schon vorgeformte Masse erhält seitlich Stütze. Zangen, Auftreib- und Plätteisen helfen bei der Formgebung. Flüssiges Glas wird ergänzt, die Vase erhält so Nuancen und den gewissen Charme. Am Ende stehen wieder Schlagwerkzeuge und Zangen – sanft eingesetzt, mit Bedacht. Nun fehlt noch der letzte Schliff – und Käufer, die diese Glasarbeit schätzen.

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